KGS produziert Honig mit drei neuen Bienenvölkern (HAZ vom 21.05.21)

KGS produziert Honig mit drei neuen Bienenvölkern (HAZ vom 21.05.21)

Noch zu gründende Schülerfirma soll die Vermarktung übernehmen / 150 000 Bienen fliegen in einem Radius von drei Kilometern

Pattensen-Mitte. Die KGS Pattensen hat Zuwachs bekommen: Etwa 150 000 Mitarbeiter sind in die Honigproduktion eingestiegen. Seit Kurzem sind drei Bienenvölker mit je etwa 50 000 Bienen in der Nähe der Ernst-Reuter-Schule beheimatet. Drei Lehrer und ein bienenerfahrener Vater einer Schülerin betreuen das neue Projekt, in das ab dem nächsten Schuljahr auch Schüler in einer Arbeitsgemeinschaft eingebunden werden sollen. Die Organisatoren planen schon deutlich weiter: Im nächsten Jahr sollen es insgesamt bis zu sieben Bienenvölker werden. Dazu soll eine Schülerfirma gegründet werden, die sich um den Vertrieb und Verkauf des produzierten Honigs kümmert. „Das Projekt trägt sich am Ende selber“, sagt Schulleiterin Mirjam Gerull.

„Das ist alles sehr spannend“, sagt Lehrerin Christine Lorentz. Sie hatte sich gemeinsam mit den weiteren Lehrkräften Birger Heel und Johannes Weibert fortbilden lassen, um gemeinsam mit Sven Küster, dem Vater einer Fünftklässlerin, die Leitung der neuen AG zu übernehmen. Unterstützt werden sie von Mitgliedern des Imkervereins Pattensen. Die Schule ist inzwischen Mitglied des Vereins geworden. „Das ist empfehlenswert. Die Bienen sind über den Verein versichert“, sagt der Vorsitzende Lars Brandes. Die Versicherung greife beispielsweise in einem Fall von Vandalismus oder bei Sturmschäden.

Klasse verteilt Blumensamen

 

Die Idee für das Projekt ist bereits im Jahr 2019 aus der Schülerschaft heraus entstanden. Im Rahmen des Profilkurses Global Goals sei laut Gerull der Gedanke aufgekommen, Bienen an die Schule zu holen. Der Plan wurde nun umgesetzt. Damit die Insekten zukünftig ausreichend Stellen zum Anfliegen für Nahrung haben, hat eine neunte Klasse damit begonnen, in der Nachbarschaft der Schule an die Bewohner kleine Teebeutel mit Blumensamen von insektenfreundlichen Pflanzen zu verteilen oder gleich im Garten oder auf dem Balkon einzupflanzen.

Bei den gekauften Bienenvölkern – der Wert pro Bienenvolk liegt laut Brandes bei etwa 150 Euro – handele es sich um die Art Carnica. „Die brüten im Winter nicht durchgehend. Deshalb brauchen sie weniger Futter und man kann sie besser über den Winter bringen“, sagt Brandes. „Wir brauchen sehr sanftmütige Bienen“, erklärt Lorentz die Auswahl. „Denn wir arbeiten mit Kindern mit den Bienen.“ Da sei es nachteilig, wenn man eine aggressive Art hätte, die schnell zusticht.

Bei der Carnica soll das nicht der Fall sein. Die neuen Bienenvölker müssten neu gekauft werden. „Denn nur so ist sichergestellt, dass es keine Vermischungen der Rassen gibt“, sagt Küster. Laut Heel seien die Bienen in einem Radius von etwa drei Kilometer um die Schule herum aktiv. „Sie steuern besonders gerne große Felder an, aktuell die Rapsfelder“, ergänzt Weibert.

 

Aktuell schauen die Lehrer einmal in der Woche nach den Bienen. In wenigen Wochen wird deutlich mehr Arbeit auf sie zukommen. Wenn die Rapsblüte vorüber ist, erfolgt die erste Ernte des Honigs. In wenigen Wochen sollen insgesamt rund 50 Liter Honig in Gläser abgefüllt werden.

Zum neuen Schuljahr erhalten auch Schüler aus allen Jahrgängen die Möglichkeit, sich in der Bienen-AG zu beteiligen. „Die Schüler sollen unter anderem lernen, wie die Bienen leben“, sagt Lorentz. Sie selber sei überrascht gewesen, als sie bei ihrem Fortbildungsseminar erfuhr, welche vielfältigen Arbeitsteilungen es bei Bienen gibt. „Die Arbeit ist faszinierend und gleichzeitig beruhigend“, sagt Weibert.

 

Die Kosten für die Anschaffung sämtlicher Materialien und auch Schutzanzüge für die Hobby-Imker decke laut Gerull eine Förderung durch die Bingo Umweltstiftung in Höhe von 6000 Euro. „Die Grundausrüstung am Anfang kostet einiges“, sagt Lorentz. So habe die Schule etwa 1100 Euro für eine Honigschleuder bezahlt. Sobald eine noch zu gründende Schülerfirma mit der Vermarktung des Honigs beginnt, würde Geld generiert werden, was schließlich in die Erweiterung der Bienenvölker investiert werden soll.

Text/Bild: Mark Bode (HAZ)