Geschichte

Fachbereich GSW: Geschichte

Herzlich Willkommen zum Fach Geschichte.

Die Perspektive des Faches Geschichte strebt die Entwicklung eines historischen Bewusstseins an. Dabei stehen die Komponenten Vermittlung von historischem Wissen und historischen Denken an ausgewählten Unterrichtsinhalten im Fokus. Aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft lernen ist ein zentrales Motiv im Fachunterricht und den vielschichtigen Erleben von Geschichte in Projekten und außerschulischen Lernorten.

Aktionen und Ereignisse im Fach Geschichte:

Die Oberstufe auf den Spuren Luthers

500 Jahre nachdem Luther mit der Veröffentlichung der 95 Thesen den Grundstein für die Reformation gelegt hat, fuhren die Geschichtskurse der Oberstufe gemeinsam am 19.Oktober 2017 nach Eisenach, um dort das Lutherhaus und die Wartburg mitsamt ihren Ausstellung über Luther und dessen Bedeutung für die Deutschen zu besuchen.

Die Römer erobern wieder die Ernst-Reuter-Schule

Nach vier Jahren Abstinenz haben die Römer am 27. Februar wieder den Weg zu uns gefunden. Zum Thema „Leben im Römischen Reich“ waren die beiden Experten der Legio Rapax XXI., Lucius und Cato, bei uns zu Besuch und haben dem 6. Jahrgang die römische Lebenswelt nähergebracht und den Schülern ermöglicht, interaktiv an dem Leben der Römer teilzunehmen.

    

Lebensformen im Mittelalter – Projektorientierter Geschichtsunterricht in Jahrgang 6

In einem klassenübergreifenden Projekt konnten sich die SchülerInnen der 6d und 6f unter Anleitung von Frau Garnatz und Herrn Strauch den verschiedenen Lebensformen des Mittelalters annähern. Wie lebte es sich auf einer mittelalterlichen Burg? Gab es im Kloster auch Kinder? Wer durfte in der Stadt leben? Und was trugen die Menschen eigentlich im Mittelalter?

Diese und zahlreiche weitere Fragen stellten sich die SchülerInnen in Kleingruppen. Zunächst erstellten sie dafür einen Fragenkatalog, der der Klasse vorgestellt und gemeinsam ergänzt wurde. So konnte sichergestellt werden, dass die für alle SchülerInnen interessanten Fragen auch nicht vergessen werden. Anschließend erarbeiteten die Gruppen ein Projekt zu einem der folgenden Themen: Leben im Kloster, Leben auf der Burg, Leben in der Stadt, Leben auf dem Land, Kleidung des Mittelalters und Frauen im Mittelalter. Der Ausgestaltung der Projekte war dabei keine Grenzen gesetzt, solange die Leitfragen für die anderen SchülerInnen in dieser Form beantwortet wurden. Die Ergebnisse wurden am 17. Januar 2020 im Auditorium vorgestellt: Präsentationen, Vorträge, Quizze und Theaterstücke durften abwechselnd präsentiert werden. Ein besonderes Highlight war die künstlerische Gestaltung der Projekte, die neben Bildern und Videos auch zwei Stadtmodelle und Zeichnungen der mittelalterlichen Kleidung beinhaltete.

Besuch im Zeitzentrum Hannover

Am 11.01.2022 hat unsere Klasse (10G2) zusammen mit der Lehrkraft Herrn Sölken das Zeitzentrum Hannover besucht.

Der Schwerpunkt der Einrichtung liegt auf der Dokumentation der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Jedoch wird dort verstärkt mit Biografien und Berichten von damaligen Opfern und Tätern gearbeitet. Es gab ganze 45 Biografien wie z.B. von Friedel Schwarz, er war homosexuell und trat als Travestiekünstler auf, verstarb dann jedoch 1943 im KZ-Neuengamme.

Durch vorherige Unterrichtsstunden haben wir uns auf die Exkursion vorbereitet um uns Jahreszahlen, Orte, Fachbegriffe o.ä. auch auf emotionaler Ebene näher zu bringen. Im Zeitzentrum selbst wurde der Workshop von drei sehr aufgeschlossenen jungen Damen geleitet. Am Anfang gab es ein kurzes Warm Up, um uns in die Thematik einzuarbeiten. Danach teilten wir uns in viele Kleingruppen auf und uns wurden jeweils eine individuelle Person mit Biografie zugewiesen. Die Hälfte der Gruppen blieb im Erdgeschoss, um sich den genauen Lebenslauf ihrer Person zu erarbeiten. Die andere Hälfte konnte unten im Untergeschoss die dort aufgebaute Ausstellung besichtigen.  Auch dort wurden die einzelnen Biografien der Personen dargestellt in Form von einzelnen kleinen Abteilen. Es gab kurze Filme, Audiodateien und auch Sachen zum Anfassen. Nach der Mittagspause stellten wir im Plenum unsere Personen und Lebensläufe vor. Dies geschah anhand von authentischen Gegenständen aus der damaligen Zeit, die wir uns als Gruppe aussuchten durften. Am Ende wurde uns noch die Zeit gegeben, die Ausstellung in beiden Geschossen selbstständig zu erkunden. Der Workshop war für uns Schüler*innen sehr abwechslungsreich gestaltet, sodass wir für den Unterricht viel mitnehmen konnten. Es überraschte uns vor allem, dass der Aufbau des Zeitzentrums nicht typisch wie ein Museum, sondern eher modern und leicht zu verstehen war. Auch die Damen, die uns den Tag über begleitet haben, waren sehr freundlich und haben auch mit Geduld unsere Fragen beantwortet. Von unserer Klasse kam daher sehr viel positives Feedback zu diesem außerschulischen Lernort.

Schülerinnen 10G2

Von grauen Nudeln und Luftschutzbunkern: Zeitzeugen erzählen an der KGS Pattensen über das Ende des Zweiten Weltkrieges

Bald wird es sie nicht mehr geben: Menschen, die die letzten Tage des NS-Regimes miterlebt haben; die sich noch daran erinnern können, bei Fliegeralarm in einen Luftschutzbunker rennen zu müssen, und nach Kriegsende Kleidung und Lebensmittel nur mit Marken kaufen zu können. Daher war es ein großes Glück, dass Horst Gereke und sein Jugendfreund Prof. Horst Callies – beide Jahrgang 1934 – angefragt hatten, ob sie an der KGS Pattensen über ihre Erinnerungen sprechen konnten. Nachdem der Termin zunächst aufgrund der Pandemie ausgefallen war, konnten Horst Gereke und Horst Callies am vergangenen Montag (27.06.22) vor ca. 150 Schüler*innen der KGS Pattensen über ihre Erlebnisse in den Jahren 1945 bis 1947 sprechen.

Vorbereitet wurde das Zeitzeugengespräch von den Schüler*innen der Geschichtsleistungskurse der Q1 unter der Leitung von Ann-Kathrin Giebe und Philipp Sölken. Mit einem kurzen Info-Flyer für das Publikum und einem Fragenkatalog für die beiden 88-Jährigen lieferten die Leistungskurse den Rahmen für das Zeitzeugengespräch.

Kenngelernt hatten sich Gereke und Callies im Luftschutzbunker in Wolfenbüttel. Beide waren damals im Grundschulalter, machten jedoch mitunter ganz unterschiedliche Erfahrungen. Gereke, dessen Eltern ein Lebensmittelgeschäft hatten, blieb von der Nahrungsknappheit verschont, während die Familie von Horst Callies nicht so viel Glück hatte. „Ich habe eine vage Erinnerung daran, dass ich abends im Bett gelegen und gewimmert habe, weil ich Hunger hatte,“ stellte Callies fest. Besonders ist ihm der schreckliche Geschmack von grauen Nudeln im Gedächtnis geblieben: „Die haben einem den Magen vollgepappt und einem nur das Gefühl gegeben, man sei satt.“

Von besonderem Interesse für die Schüler*innen war die Frage, wie sie den Nationalsozialismus in ihrem Alltag erlebt haben. Gereke berichtete davon, wie zu Schulbeginn mit Hitlergruß das Deutschlandlied gesungen werden musste. Auch an die NS-Jugendorganisation „Jungvolk“ konnte er sich erinnern, auch wenn er aufgrund seiner Tuberkulose-Erkrankung um eine Mitgliedschaft herumkam. Dass diese Organisationen jedoch eine gewisse Faszination auf einen 10-Jährigen ausübten, stellte Gereke ganz offen fest. „Heute kann ich sagen, ich war schon immer gegen das System, aber das stimmt natürlich nicht.“

Durch solche persönlichen Einblicke schafften es Gereke und Callies, Geschichte für die Schüler*innen vorstellbar zu machen. Diese nutzten in der abschließenden Fragerunde die Zeit, um noch mehr über die Lebensmittelknappheit nach dem Krieg und das damalige Wissen über die Judenverfolgung zu erfahren.

Damit die Erinnerungen von Horst Gereke und Horst Callies auch von künftigen Geschichtskursen genutzt werden können, wurde das Zeitzeugengespräch auf Video aufgenommen. Die Geschichtsleistungskurse werden die knapp 90 Minuten in thematisch sortierte Kapitel einteilen und mit wichtigen Informationen zum historischen Kontext versehen.

Dieser Fokus auf die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wird auch im kommenden Schuljahr 2022/23 weiterverfolgt. Schüler*innen können an der AG Gedenkstättenfahrt (Leitung: Giebe/Sölken) teilnehmen und haben die Möglichkeit, sich mit den Verbrechen des NS-Regimes in den KZ-Gedenkstätten Ravensbrück und Auschwitz-Birkenau auseinanderzusetzen. In Auschwitz-Birkenau ist ebenfalls ein Zeitzeugengespräch geplant. Eine Gelegenheit, die sich immer seltener bieten wird.

Man sieht es dem Ort nicht an. Zwischen zwei kleinen Seen gelegen und mit einer Backsteinkirche aus dem 19. Jahrhundert wirkt das Städtchen ganz malerisch, in dem die Schüler*innen der Klassen 9 und 10 ankamen. Doch die 11 Schüler*innen sind nicht wegen der Altstadt nach Fürstenberg an der Havel gekommen. An diesem Ort, ca. eine Zugstunde nördlich von Berlin, hatten die Nationalsozialisten 1939 das Konzentrationslager Ravensbrück errichtet, in dem vor allem Frauen und Kinder inhaftiert worden waren. Insgesamt 130.000 Menschen wurden von 1939 bis 1945 hier festgehalten, 28.000 starben oder wurden ermordet.

Seit Schuljahresbeginn hatten sich interessierte Schüler*innen der Jahrgänge 9 und 10 in der Gedenkstätten-AG unter der Leitung von Ann-Kathrin Giebe und Philipp Sölken auf den Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück vorbereitet. Nachdem sie sich an einigen Freitagen und Samstagen mit dem nationalsozialistischen Frauenbild und der Judenverfolgung in Osteuropa auseinandergesetzt hatten, ging es für die 11 Schüler*innen vom 24. bis 26. Januar auf die Gedenkstätten-Fahrt nach Brandenburg.

Das Besondere an der Gedenkstätte Ravensbrück: Die Jugendherberge, in der die Schüler*innen übernachteten und aßen, befindet sich in den ehemaligen Häusern der Wächterinnen des Konzentrationslagers. Was zunächst befremdlich klingt, war für die Schüler*innen aber nicht lange seltsam. Durch die Neugestaltung der Räumlichkeiten haftet den Gebäuden nichts mehr von ihrer NS-Vergangenheit an.

Nachdem die Schüler*innen ihre Zimmer bezogen hatten, führte sie der Gedenkstättenpädagoge über einen Teil des insgesamt 170 Hektar großen Areals. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bekamen die Schüler*innen schnell eine ungefähre Vorstellung von den Bedingungen im Lager. Das hier bisweilen 4.000 Inhaftierte, spärlich bekleidet, mehrere Stunden auf dem Appellplatz hatten ausharren müssen – unvorstellbar.

Bewegt von der Größe des Lagers und den Lebensbedingungen arbeiteten die Schüler*innen in den folgenden Workshops vor allem an einer Frage: Was waren das für Menschen? Wer ist hier inhaftiert worden? Und wer hat hier gearbeitet?

Zuerst sollten sich die Schüler*innen auf die Opfer konzentrieren. Nach kurzer Einführung gingen die Schüler*innen durch die Ausstellung und sammelten in Zweierteams Informationen zu Frauen, die im Lager inhaftiert waren. Ihre geschriebenen Info-Kärtchen ordneten sie entlang eines Zeitstrahles an, der im Seminarraum auf den Boden geklebt war. In einem zweiten Schritt stellten sich die Schüler*innen die Biographien chronologisch vor, sodass deutlich wurde, wie die Frauen in den jeweiligen Jahren gelebt hatten und warum sie ins Fadenkreuz des NS-Regimes gerieten.

Danach befassten sich die Schüler*innen auf die gleiche Weise mit den Täterinnen und diskutierten die Frage, wie die Frauen in den KZ-Dienst kamen. Ihr Fazit: Gezwungen wurde niemand. Auch wenn einige Frauen versetzt worden waren, hat es immer die Möglichkeit gegeben, den Dienst zu quittieren, ohne Bestrafung zu fürchten. „Man muss unterscheiden: Es gab keinen Zwang im Konzentrationslager zu arbeiten, wohl aber Druck“, brachte eine Schüler*in das Ergebnis der Diskussion auf den Punkt.

Nachmittags hatten die Schüler*innen Gelegenheit, das Gelernte zu verarbeiten und auf andere Gedanken zu kommen. Spaziergänge, Tischtennisspielen oder die vorhanden Outdoor-Turngeräte boten genug Möglichkeiten, die freie Zeit zu verbringen. Ebenfalls beliebt waren Gesellschaftsspiele im Gemeinschaftsraum. Abends, bei UNO, Tabu und reichlich Knabbereien, konnten alle den Ort, an dem man sich befand, ein bisschen vergessen und mit einem positiven Gemeinschaftsgefühl den Tag ausklingen lassen.

Text/Bilder: Söl/Gie

Ansprechpartnerin

Mirjam Bruder

Fachbereichsleiter GSW
Fachbereichsleiterin Geschichtlich-soziale Weltkunde erreichbar unter bruder.mirjam@kgs-pattensen.de